Tipps & Tricks | von Andreas am 31. März 2020

Motorradfahren ist eine Leidenschaft

Die langen dunklen und nasskalten Tage gehen zu Ende. Irgendwie ungeduldig wartet man auf die ersten Frühlingstemperaturen, um seine „Lady“ aus der Garage zu holen. Neben der Gruppe von Bikern, die bei Wind und Wetter fahren und sich auch von kalten und verregneten Wintern nicht abschrecken lassen, sind sicherlich die meisten Biker etwas wetteraffiner ausgerichtet. Für diese gilt dann besonders der umfassende Check von Gerät und Ausrüstung, wenn man das „Bike“ aus dem Winterschlaf erweckt.

Aber bevor es zum Bike in die Garage geht, solltet Ihr Eure Bekleidung und Sicherheitsausrüstung überprüfen. Da doch einige der nachfolgenden Schritte von vielen an einem anderen Ort als in der Überwinterungsgarage ausgeführt werden, sollte für Eure Sicherheit gerade während der ersten Fahrt vorab gesorgt werden.

Motorrad_Sicherheitsausrüstung

Das wichtigste sind Helm und Visier!

Kratzerfrei gilt für beides, da sonst die Stabilität und das Sichtfeld wie auch die Sichtqualität eingeschränkt sind. Auch sollte man ruhig mal schauen, ob das Baujahr des Helms nicht schon die empfohlene Nutzungsdauer überschritten hat. Diese variiert je nach Material: Polycarbonat sollte nach 3-4 Jahren ausgetauscht werden, Fiberglas nach 7-8 Jahren.

An der Jacke, Hose bzw. Kombi, den Handschuhen und Schuhen oder Stiefeln sollte man die Nähte, Knöpfe und Reisverschlüsse auf Festigkeit überprüfen und eventuell. unter Berücksichtigung der Pflegehinweise mit einem Imprägnier-/Pflegespray das Material aufbereiten, sodass es von der ersten Sekunde an seine Schutzfunktion erfüllen kann.

 

Nun zum Bike

Bestenfalls hat die Batterie an einem Unterhaltungsladegerät gehangen, sollte nach einer Winterpause aber natürlich überprüft werden. Ebenso sollte ein Blick in den Sicherungskasten geworfen werden. Hier kann sich schnell durch Luftfeuchtigkeit und Ablagerung von Wassertropfen eine Oxidation ergeben, die dann zu Ausfällen einzelner Funktionen führt.

So folgt dann der Licht- und Blinker-Check und wenn „Sie“ anspringt ist das erste Lächeln garantiert.

Licht- und Blinkercheck

Im nächsten Schritt sollten je nach Modell und Baujahr diverse Lager abgeschmiert / gefettet und bei Kettenantrieb mit Kettenölspray die Glieder gängig gemacht werden. Gleichzeitig können auch alle flexiblen Gummiabdeckungen (soweit vorhanden, z. B. an Kardangelenken und Stoßdämpfern) auf deren Sitz und Qualität mit geprüft werden.

Wenn das Bike nun starten und rollen kann, wird der Ölstand geprüft und nach dem Warmlaufen lassen und einer nachfolgenden Ruhephase von ca. 2 Minuten der Ölstand erneut kontrolliert. Achtet dabei auf die fahrzeugspezifischen Betriebsanweisungen, wie z. B. das Abstellen auf dem Seitenständer auf gerader Ebene. Die Farbe des Öls und das Fließverhalten am Ölprüfstab geben Euch schon grob eine Auskunft über die Verschmutzung des Öls.

Je nach Bike und Jahreslaufleistung empfiehlt es sich, zum Saisonstart einen generellen Ölwechsel durchzuführen. Dichtungen für die Ölablassschraube und das passende Werkzeug sollten dann vorher bereitliegen. Der Ölwechsel nach dem ersten Warmlaufen des Motors verbessert die Ausspülung des alten Öls mit den Schwebstoffen und Ablagerungen. Falls vorhanden, die Ölfilter mit austauschen.

Natürlich gilt dann für alle ohne Wenn und Aber eine umweltgerechte Entsorgung des Altöls!

Ölwechsel

Kleine Probefahrt

Bevor es nun zur Tankstelle geht, um das über die Standzeit verdunstete Benzin nachzufüllen und den geforderten Reifendruck einzustellen, überprüft Ihr gründlich die Reifen auf Beulen, Risse sowie ausreichend Druck für den Kurztrip bis zur Tankstelle oder Werkstatt. Natürlich wird auch kontrolliert, ob die gesetzliche Profiltiefe von mind. 1,6 mm noch gegeben ist.

Ich habe mir angewöhnt, dass ein Reifen nicht älter als 5 Jahre an meinem Motorrad wird, egal wieviel Profiltiefe er noch haben sollte. Diejenigen von Euch, die pauschal mehr als einen Reifensatz pro Saison „runterfahren“ werden jetzt vielleicht schmunzeln, aber es gibt ja auch Oldtimer oder Zweit-Motorräder, die dann nicht soviel bewegt werden und bei denen ein Reifen(-satz) auch schnell länger als eine Saison draufbleibt.

Reifen

Überwinterung des Benzintanks

Ich möchte kurz zum Anfang der Winterpause etwas ergänzen und zwar bezogen auf die Frage, ob man den Benzintank voll oder leer überwintern sollte?

Trotz widersprüchlicher Diskussionen in diversen Foren zu diesem Thema ist meine Meinung und Erfahrung: Das Motorrad immer volltanken bevor es in den Winterschlaf geschickt wird. Ein voller Benzintank verhindert durch die bedeckte Oberfläche eine Bildung von Kondensat aus der Luft auf der Innenseite des Tanks. Dadurch wird die „Wassermenge“ reduziert, einer Korrosion eines Stahltanks vorgebeugt und das Benzin im Verhältnis kaum verdünnt. Folglich bleibt der Benzinfilter sauber und man braucht das Benzin nicht ablassen und entsorgen.

Auch wenn aktuell COVID19 einen Saisonstart verzögert, die Freude am Fahren nimmt uns keiner...

Viel Spaß und bleibt gesund!

Andreas

Als Geschäftsführer der Gebrüder Beckmann GmbH, einer Q1 Schwestergesellschaft, steuert Andreas das Groß- und Außenhandelsgeschäft in der Gasebranche. Privat sitzt er auf einer Fat Boy von Harley-Davidson.