QStrom & QGas | von Timo am 14. März 2019

Vom Kraftwerk zur Steckdose: die lange Reise des Stroms

Heutzutage ist ein Leben ohne ihn gar nicht mehr vorstellbar und für viele Leute so allgegenwertig und selbstverständlich wie kaum ein anderes Gut: der Strom. Aber woher kommt unser Strom überhaupt? „Natürlich aus der Steckdose“ werden sich in dem ersten Moment wahrscheinlich die meisten denken. Dabei wissen doch nur die wenigsten, was für einen weiten Weg er erst durch das deutsche Stromnetz hinter sich bringen muss bevor er im alltäglichen Gebrauch von uns verwendet werden kann.

 

Das Stromnetz als Verbindung zwischen Kraftwerk und Verbraucher

Am Anfang der Kette steht natürlich die Stromerzeugung. Indem Energieformen wie Wärme- oder Bewegungsenergie in elektrische Energie umgewandelt werden, entsteht Strom. Dabei kommen unterschiedlichste Methoden zum Einsatz: Kohle, Atomkraft, Erdgas sowie regenerative Energien. Die in den Kraftwerken geschaffene Energie wird über verschiedene Stromnetze in einzelne Haushalte geleitet. Grundsätzlich spricht man im deutschen Stromnetz erstmal von zwei voneinander getrennt agierenden Netzen, dem Übertragungsnetz und dem Verteilnetz.

 

Der Transport über weite Strecken

Muss der Strom bis zu seinem Zielpunkt eine weite Strecke zurücklegen, erfolgt der Transport mithilfe der sogenannten Übertragsungsnetze beziehungsweise dem jeweils zuständigen Übertragungsnetzbetreiber. Hierbei handelt es sich um die Konzerne 50Hertz Transmission, Tennet TSO, TransnetBW und Amprion, die jeweils für einen festgelegten Bezirk, den Regelzonen, in der Bundesrepublik zuständig sind. Gemeinsam bilden sie auch den sogenannten deutschen Netzregelverband. Übertragungsnetze leiten den Strom in Höchstspannung vom Kraftwerk zu Leitungstransformatoren, welche sich in den Umspannanlagen in der Nähe der Verbraucher befinden. Für den weiteren Weg des Stroms wandeln die Transformatoren den Strom in die benötigte Spannung um. Verwendet werden in dieser Form des Transports in der Regel Frei- beziehungsweise Überlandleitungen, da hier bei Störungen (beispielsweise durch Unwetter) eine deutlich bessere und schnellere Lokalisierung und Ausbesserung als vergleichsweise bei Erdkabelleitungen erfolgen kann. Ein weiterer Punkt, der für die Freilandleitung spricht, ist auch der Kostenfaktor, da diese durch ihren leichten Aufbau deutlich günstiger sind.

 

Die Feinverteilung

Über die Verteilnetze setzt sich die Reise des Stroms fort. Knapp 888 Unternehmen, die sogenannten Verteilnetzbetreiber, sorgen für eine sichere Übertragung des Stroms in ihrem jeweiligen Verteilnetzgebiet. Anders als das Übertragungsnetz transportiert das Verteilnetz den Strom in den übrigen drei Spannungsebenen: Hoch-, Mittel- und Niederspannung. Von diesen drei Ebenen bildet das Hochspannungsnetz die gängigste Spannungsebene, über das der Strom durch ganz Deutschland transportiert wird. Über das Mittelspannungsnetz werden hauptsächlich ländliche Gegenden und neu installierte Anlagen angepeilt und das Niederspannungsnetz überträgt den Strom direkt in die deutschen Haushalte sowie in kleine Betriebe. Der Strom fließt also insgesamt durch vier verschiedene Netze. Diese haben keine einheitlichen Spannungen und zeichnen sich durch unterschiedlich hohe bzw. niedrige Voltzahlen aus. Am höchsten fällt dabei das Höchstspannungs- bzw. Übertragungsnetz aus, welches 220 oder 380 Kilovolt transportiert.

 

Aber wie viel Strecke legt denn nun unser Strom zurück bevor er aus unserer Steckdose herauskommt?

Die mit Abstand größte Strecke legt der Strom über das Niederspannungsnetz zurück. Diese weist nämlich eine beachtliche Kabellänge von ca. 1,2 Millionen Kilometer vor, da hierüber alle Haushalte angesprochen werden müssen. Die Länge des deutschen Stromnetzes lag im Jahr 2017 bei sage und schreibe 1.845.000 Kilometer. Im Vergleich dazu: Die Distanz zwischen der Erde und dem Mond beträgt nur 384.400 Kilometer, also knapp ein Fünftel der Strecke.

Timo

Mit seinem enthusiastischen Charakter war Timo bis März 2022 Teil unseres Teams im Bereich Erdgas & Strom. Als ein echter Experte für QStrom & QGas sorgte er stets für Licht im Dunkeln und Feuer unterm Herd.