Automobil | von Erik am 03. März 2023

Wasserstoff: Kraftstoff der Zukunft?

Kaum ein Thema hat mit Blick auf einen Bewusstseinswandel in Politik und Wirtschaft so polarisiert wie das Thema der Antriebsstoffe in der Automobilindustrie. In dieser Diskussion wird immer häufiger Wasserstoff als nachhaltiger Antriebsstoff genannt. Während diese Technologie aber schon vor über 200 Jahren entwickelt wurde und heute von Experten als zukunftsweisend gehandelt wird, ist darüber in der Allgemeinheit eher wenig bekannt.

Höchste Zeit also herauszustellen, welche Rolle Wasserstoff in Zukunft tatsächlich spielen wird.

Wie funktionieren Wasserstoffautos?

Wasserstoffautos sind Elektroautos mit Brennstoffzelle. Das Prinzip ist simpel: Die Brennstoffzelle produziert aus Wasserstoff und dem Sauerstoff aus der Umgebungsluft Strom, um damit den Elektromotor des Fahrzeugs anzutreiben. Die dabei entstehende Wärme kann beispielsweise für die Heizung des Autos genutzt werden. Der Wasserdampf als weiteres Nebenprodukt aus der Brennstoffzelle kann dabei problemlos und 100 % schadstofffrei als Wasser aus dem Auspuff „blubbern“. Damit sind Wasserstoffautos sogenannte Nullemissionsfahrzeuge. Der Haken an der Sache? Das Wasserstoffauto ist nur so lange klimaneutral, wie es auch der getankte Wasserstoff ist. Wasserstoff ist ein chemisches Element, das sich beispielsweise per Elektrolyse aus Wasser erzeugen lässt. Dabei wird Wasser in seine Einzelbestandteile Sauerstoff und Wasserstoff aufgespalten; das daraus gewonnene Gas – der Wasserstoff – wird dann zum Energieträger für Strom.

Nachhaltige Energien

Wasserstoff: von grau bis grün

Damit Wasserstoff jetzt aber auch klimaneutral ist, ist noch mehr nötig. Es kommt vor allem darauf an, wie der Wasserstoff gewonnen wird. So wird bei der Gewinnung von Wasserstoff aus Erdgas mittels Dampfreformierung viel CO2 freigesetzt. Es wird dann von grauem Wasserstoff gesprochen. Die Gewinnung von Wasserstoff durch Elektrolyse mithilfe von Strom aus 100 % erneuerbaren Quellen dagegen findet klimaneutral statt und wird als grüner Wasserstoff bezeichnet. Dazwischen liegen noch viele weitere Kennungen je nach Grad der Klimafreundlichkeit. Aktuell wird der Großteil des Wasserstoffs in den Raffinerien noch aus Erdgas gewonnen. Das soll sich aber, der Bundesregierung nach, schon bald ändern.

Woran scheitert Wasserstoff (noch)?

Wasserstoff bietet enorme Vorteile. Es kann in seiner gasförmigen Form genauso schnell aufgetankt werden wie gewöhnliche, flüssige Kraftstoffe und auch die Reichweite spricht eindeutig für Wasserstoff. 1 kg in seinem gasförmigen Zustand sorgt für eine Fahrleistung von circa 100 km. Doch aktuell hat die Brennstoffzelle in Deutschland und besonders im Straßenverkehr noch einen sehr schweren Stand. Der Anteil der mit Wasserstoff betriebener Fahrzeuge machte 2020 gerade einmal 0,001 Prozent aus. Dazu sind in Deutschland mit dem Toyota Mirai und Hyundai Nexo nur zwei serienmäßige Wasserstoffneuwagen erhältlich.

Die Gründe dafür sind vielseitig: So sind nicht nur die Wasserstoffautos teuer, sondern vor allem der Aufbau einer Tankstelleninfrastruktur, die sich nur durch hohe Subventionen und Förderungsmittel bewerkstelligen lässt. Daneben sorgt die E-Mobilität in der Politik wie auch in der Öffentlichkeit für starke Konkurrenz. Dabei wird häufig der niedrigere Wirkungsgrad bei der Nutzung von Wasserstoff, von 60- 70 % der ursprünglich zugeführten Energie, bemängelt.

Ausblick

Wasserstoff kann aktuell an 94 Tankstellen bundesweit getankt werden. Diese können nur durch hohe Förderungssummen finanziert werden. So groß die Vorteile durch Wasserstoff auch seien mögen, so weit ist ihre Wirtschaftlichkeit noch entfernt. Gerade in den Punkten Erzeugungskapazität von grünem Wasserstoff, Importmengen und Kosten besteht starker Aufholbedarf, um einen erfolgreichen Wasserstoff-Hochlauf in Zukunft zu ermöglichen.

Hier sieht sich auch Q1 in der Verantwortung, die Mobilitätsdienstleistungen weiter auszubauen, um den zunehmenden Kundenerwartungen im Bereich alternativer Kraftstoffe gerecht zu werden. Wir bei Q1 sehen die Potenziale des Wasserstoffs zunächst in der Logistik und im Schwerlast Bereich und verfolgen hier bereits verschiedene regionale Projekte für Lkw-Wasserstofftankstellen. Davon zeugt auch die im Oktober 2022 geschlossene Wasserstoffkooperation des Osnabrücker Raums. In dieser Kooperation aus den Osnabrücker Unternehmen Georgsmarienhütte, KME Germany, Q1, EWE und KNI sollen gemeinsame Wasserstoffprojekte in der Wirtschaftsregion Osnabrück entwickelt, gefördert und umgesetzt werden. Wir ebnen gemeinsam einen Weg in die Wasserstoffwirtschaft und erweitern das Produktsortiment alternativer Kraftstoffe.

Nachhaltige Energien

Erik

Erik durchläuft im Rahmen seines dualen Studiums der Betriebswirtschaft an der Hochschule Osnabrück am Standort Lingen verschiedene Abteilungen bei uns und bringt dabei sein Fachwissen aus der Theorie in die unterschiedlichen Geschäftsprozesse ein.